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Zeit für Abschiede und Abflüge

Wir sind wieder gut in Frankfurt gelandet und sitzen jetzt im Zug auf dem Weg in den Norden.

Gestern war unser letzter Tag in Afrika. Nach unserem letzten gemeinsamen Brunch, gab es eine Verleihung von kleinen Preisen für besondere Leistungen in den letzten drei Wochen. Sowas wie  bestes Küchenteam, fleißigster Arbeiter, sozialster Mensch und weitere besondere Aktionen die von einzelnen umgesetzt wurden.

Danach wurden wir „TIA“ wieder ein bisschen kanpp, noch zum Flughafen begleitet von allen. Da war dann Zeit für den ersten langen Abschied. Abschied. Zum Teil doch sehr tränenreich und emotional.

Aber es ist kein „Goodbye“ sonder ein „See you again“!

Ausfürlichere Berichte folgen!

Verschlafene Grüße von Jenny

Krankheiten und Unbefindlichkeiten

Bei einigen von uns fing es schon früh nach der Ankunft in Botswana bzw. auf Thari-E-Ntsho an. Von einer kleinen Magenverstimmung, später dann auch heftigen Durchfall bis hin zu allergischen Reaktionen und Problemen mit dem Kopf oder der Haut durch die sengende Sonnenbestrahlung war alles vertreten. Die krassen klimatischen Veränderungen, aber insbesondere wohl auch die Ernährungsumstellung mögen vermutlich dafür verantwortlich sein. Fast niemand war davon nicht in irgendeiner Art und Weise betroffen.
Jedenfalls führte dies zu Spekulationen über die Ursachen, welche eigentlich letztlich nicht geklärt werden konnten, aber einige Unruhe unter den Teilnehmer*innen sowie den Betreuer*innen verbreiteten. Täglich waren Arztbesuche erforderlich, an manchen Tagen sogar gleich mehrere bzw. mehrere Personen auf einmal. Bei der Suche nach den Ursachen drehten wir uns im Kreis: Ernährung, Wasser, Hygiene, Reaktionen auf die Gräser… nichts passte so Recht zusammen! Hatte der/ die ein oder andere mit Magen- und Darmprobleme, waren es bei jemand anderem heftige Hautreaktionen. Über das durch Bodenfilterung in 6 m Tiefe leicht gelblich gefärbte Wasser, welches die meisten dann durch gekauftes aus dem Bottleshop ersetzten, wurde viel spekuliert. Ändern tat sich trotzdem nichts. Manche tranken das Leitungswasser tagelang, ohne dass es irgendwelche körperlichen Reaktionen gab. Vegetarier waren ebenso betroffen, wie die Fleischesser… auch der häufig aufgesuchte Arzt in Maun hatte keine schlüssige Erklärung, außer die allergischen Reaktionen wegen der Gräser und dem Blütenstaub oder dass möglicherweise die Ernährung/ Ernährungsumstellung – z.B. die Gewürze oder die superscharfe Chillisauce – verantwortlich dafür sei. Da jedoch in der Regel täglich frisch eingekauft wurde, ist auch dies nur eine Vermutung. In diesem Fall hätten auch alle oder die Vegetarier*innen gleichermaßen oder auch gar nicht betroffen sein müssen. Die Probleme gingen reihum und ein Zusammenhang konnte niemals so richtig festgestellt werden.
Im Verlauf der drei Wochen stellte sich heraus, dass auch die Gruppe der Botswaner*innen immer wieder betroffen war, wenn auch nicht so heftig und offensichtlich.

Vielleicht war ja bei den kleineren Magen- und Darmproblemen das ein oder andere Mal auch eine akute Unlust verantwortlich, um sich mal eine Auszeit gönnen zu können. Ich möchte hier aber niemandem mit Unterstellungen zu nahe treten, da ich inzwischen selber betroffen bin… und es eine Woche vor der Abreise mit Magen- Darmproblemen auch bei mir richtig „zur Sache“ ging.

Die Auslanskrankenversicherung dürfte an unserer Gruppe jedenfalls keinen Cent verdient haben, sondern ordentlich draufgezahlt haben müssen und der Arzt in Maun, der für uns 24/7 zur Verfügung stand, hat sicherlich auch ganz gut von unseren Problemen profitiert. Es sei ihm gegönnt! Sogar Lothar hatte solche Probleme nie zuvor bei seinen vielen Aufenthalten in Botswana erlebt und war anfangs selbst sehr stark davon betroffen.

Torsten

Die Kunst der kleinen Pause

Unser Tagesprogramm hier in Maun für das Projekt war immer sehr voll.
Gartenarbeit, Kreativarbeit, Recherche der SDG‘s, sowie Campdienst und Küchendienst. Da war nicht besonders viel Zeit um mal auszuschnaufen und die „Seele baumeln zu lassen“ oder mal richtig zu „chillen“.
In den ersten Tagen nach unser Ankunft waren noch alle voller Motivation und Energie, aber die langen Abende, die natürlich perfekt zum lockeren Austausch und Kennenlernen der Jugendlichen waren, hatten ihre Wirkung. Also war nach wenigen Tagen auch Schlafmangel mit im Rennen.
Alle haben sich im Laufe der letzten drei Wochen die Kunst der „kleinen Pause“ angewöhnt.
Diese wird eingeleitet durch die Frage:
Wie mache ich in kurzer oder auch mal längerer Zeit eine möglichst entspannte Pause?
So haben sich da viele Optionen ermöglicht.
Mal ein Nickerchen im Zelt, in der Sonne baden, einfach mal Musik hören, alleine abwaschen, in der mitgebrachten Hängematten dösen, an einem gemütlichen Ort lesen, eine kalte Cola genießen, eine schnelle Zigarette (für einige), mit den Sternen träumen oder zusammen ins Zelt gekuschelt entspannen.
Im Laufe der letzten Wochen wurden diese kleinen Pausen kreativer und ausgedehnter.
Die Feldarbeit und Dienste wurden ernst genommen, aber die Kreativarbeit wurde doch vernachlässigt. Am Montagnachmittag soll ein Theaterstück vor den Eltern der botswanischen Jugendlichen uraufgeführt werden.
Thematisch handelt es sich um das Zusammenspiel von Landwirtschaft und den natürlichen tierischen Gegebenheiten.
Wir werden sehen wir der Zeitdruck aus den bisherigen Ideen ein fertiges Stück meistern wird.

Mein Fazit:
Wir haben bisher viel geleistet und sind sehr erschöpft.
An unseren freien Tagen haben wir Ausflüge gemacht, z.B. in das Buschcamp nach Kaziikini, dafür haben wir unser Zeltcamp auf Thari-E-Ntsho komplett eingepackt und am Rückkunftstag wieder aufgebaut.
So hatten wir tatsächlich nie richtig Zeit, mal länger zu entspannen.
Nun, wo das Gewächshaus soweit beendet ist, haben wir mal richtig viel Zeit für uns gehabt, konnten endlich mal lange schlafen, spät frühstücken, in die Innenstadt fahren … usw.
Aber auch stehen immer noch Ausflüge und die Dienste an, sodass einige dennoch ein bisschen Arbeiten müssen, damit der tägliche Ablauf klappt.
Einige konnten wesentlich besser entspannen als andere, bzw. in weniger Zeit für sich selbst mehr Energie tanken.

Jenny

Ein Gewächshaus aufbauen auf botswanisch

Vorher…

Nachdem das Feld von den Dornengestrüpp und anderen Gewächsen befreit war, kamen wir zur eigentlichen Arbeit, das Aufstellen des Gewächshauses. Für die meisten von uns startet das mit einer Überraschung, da ein Gewächshaus in Botswana sich deutlichst von solchen unterscheidet, die wir in Deutschland gewohnt sind. Anstatt ein richtiges Gebäude mit möglichst viel Glaswänden und Decken besteht die botswanische Version hauptsächlich aus einen Netzgespann. Trotz des einfachen Erscheinungsbildes war das Errichten dieses „Gewächshauses“ mit erheblichen Aufwand verbunden.

Nach derRodung

Unter der Anleitung der Handwerker des „Department of Crops“ begangen wir mit einem handbetriebenen Erdbohrer 29 tiefe Löcher zu gegraben. Ein Gerät mit vier spitzen, länglichen Spaten, welches per Drehbewegung mittels Muskelkraft benutzt wird. Wir haben uns in Teams aufgeteilt, da wir nur zwei dieser Erdbohrer zu Verfügung hatten. So zog sich die Arbeit bis zum Mittag hin und wir waren dadurch gleichzeitig der sehr der starken Mittagshitze der botswanischen Sonne ausgesetzt. Die Löcher waren etwa 60 cm tief und vier Fäuste bereit. Die Tiefe wurde mittels eines Stocks gemessen.

Wir waren schneller fertig, als von uns erwartet, was dazu führte das die Arbeit erstmal eigestellt werden musste, da das Material für den nächsten Arbeitsschritt noch nicht vor Ort war. Nachdem am nächsten Tag das restliche Material angeliefert wurde konnte weiter gearbeitet werden. In die zuvor gebohrten Löcher wurden jetzt über drei Meter lange Pfosten eingesetzt.

Die Holzpfosten waren stark behandelt und hinterließen schwer zu entfernen Flecken auf Haut und Kleidung. Über diese Pfosten wurde folgend Draht gespannt und zu den Seiten auf dem Boden befestigt. Um diese ganze Konstruktion herum wurde abschließend ein Draht auf Bodenniveau entlang der Befestigungspunkte gespannt.

Nun war es an der Zeit sich um die Netze zu kümmern. Netze ausrollen, ausbreiten, über die Drähte werfen und befestigen waren vorbereitende Maßnahmen bevor wir zu dem zeitaufwändigsten Arbeitsschritt gekommen sind, das Nähen der Netze. Entlang der Drähte wurden die Netze mittels, aus einen kleinen Drahtstück gedrehten, Nadel und Faden fixiert und später auch untereinander verbunden. Zum Boden hin wurden die Netzte an dem umlaufenden Bodendraht befestigt, sodass sich dadurch ein durch Netzen umschlossener Raum bildete.

Allein das Befestigen/Nähen der Netze beanspruchte zwei Tage, sodass wir am letzten geplanten Arbeitstag mit der Grundkonstruktion fertig waren.
Ein Podest für den 5000 Liter fassenden Tank wurde mit insgesamt acht LKW-Reifen, von den je zwei aufeinandergesetzt wurden, errichtet. Um die Stabilität zu gewährleisten, wurden diese dann noch mit Bauschutt und Erde verfüllt.

Nun fehlen zur Inbetriebnahme dieses Gewächshauses nur noch ein Bewässerungsystem und die Endbearbeitung (das Umgraben) des Bodens, in dem jetzt vor der Tierwelt geschützten Feld. Dann kann es auch bald mit der Aussaat und dem Anbau der Pflanzen losgehen.

Geschafft!

R.

Ein Feld roden auf Botswanisch

Ein 25×25 Meter Areal für das Aufstellen eines Gewächshauses vorzubereiten, hört sich erstmal nicht wie eine Aufgabe an, für die circa eine Woche benötigt wird, vor allem wenn um die zwanzig Arbeiter zur Verfügung stehen. Doch verlegt man dieses Feld nach Botswana, schraubt die Temperaturen auf 30 Grad Celsius herauf, was dazu führt, dass die Arbeitszeiten auf den Vormittag und den frühen Abend beschränkt sind, und kombiniert das mit dem fehlen von Werkzeugen, die diesen Namen verdient haben, dann wird einem schnell klar, dass eine Woche gar nicht so schlecht ist.
Als ich das Feld zum ersten Mal sah, war ich überzeugt, am nächsten Tag mit dem Aufstellen des Gewächshauses anfangen zu können. Erste erhebliche Zweifel kamen in mir auf, als ich mich daran machte, einen der reichlich vorhandenen Dornbüsche zu leibe zu rücken. Dies gehörte nämlich zu den ersten Arbeitsschritten und war weitaus zeitaufwändiger als gedacht. Mein erster Versuch mit einer alten und wackligen Heckenschere den Dornbusch klein zu kriegen, erwies sich als wenig zielführend. Also blieb nur der brachiale Weg die Büsche mit der einzig vorhandenen langstieligen Axt direkt auf Bodenhöhe zu Kappen und die Büsche, ohne sie weiter zu zerkleinern, abzutransportieren. Die Arbeit mit dem Dornengestrüpp führte zu zahlreichen Kratzern und kleineren Wunden. Die bis zu fünf Zentimeter langen Dornen blieben oft im Finger stecken, um dort abzubrechen, zumal die meisten von uns keine Arbeitshandschuhe hatten, was zu weiteren Verzögerungen führte. Parallel dazu wurde mit dem entfernen von Gras und anderen kleinen Pflanzen begonnen. Dies wurde ganz einfach per Hand gemacht. Abtransportiert wurden die Gräser und Pflanzen mittels einer Schubkarre mit faustgroßen Löchern der Wanne und bei der man nie befürchten muss Luft aus dem Reifen zu verlieren, da dieser aus einen kompletten Stück Gummi besteht. Die Arbeit wurde weiter durch die starke Sonneneinstrahlung erschwert, die nur durch geeigneter Kopfbedeckungen und reichlichen Wasserpausen begegnet werden konnte. Am ende des ersten Tages war vielleicht ein Viertel des Feldes von Dornbüschen befreit und meine Hoffnungen auf ein schnelles Ende zerschlagen. Durch mehr Äxte und Verbesserungen in den Fällmethoden konnte das Entfernen der Büsche deutlich beschleunigt werden. Doch erreichten wir nie mehr die anfänglichen Mannstärke auf dem Feld. Ein Viertel von uns war jeden Tag mit arbeiten in der Küche und im Camp beschäftigt. Dazu kamen noch Ausfälle aus gesundheitlichen Gründen. Zudem litt die Arbeitsmotivation durch große Hitze, Planung nach afrikanischer Art und allgemeiner Strukturlosigkeit, was sich aber schnell legte, nachdem die gröbsten Probleme behoben waren. Nach dem Entfernen der Büsche und dem Ausreisen der Gräser und restlichen Pflanzen war es an der Zeit sich ums Wurzelwerk zu kümmern. Kleinere Wurzeln wurden ausgegraben, größere soweit wie praktisch möglich auch, um danach Grubenfeuer auf den restlichen Wurzeln zu entzündet. Dies führte dazu, dass parallel zu den restlichen arbeiten auf dem Feld wir uns noch um reichlich Nachschub an Feuerholz kümmern mussten. Auf dem ganzen Feld wurde nun jegliche Pflanzenreste zusammengeharkt und abtransportiert, die erloschenen Grubenfeuer wieder zugeschüttet, sodass ein Areal nackter Erde zurückbliebt.

R.

Tiere, Action, Panik…. geil!

Freitag der 06.04 bis Sonntag der 08.04.2018:

Das Camp war aufgebaut, die Toiletten erkundet und ausprobiert und das Mittagessen war auch schon verputzt. Als wir uns auf zwei von drei Autos aufteilten, um einen Gamedrive (der Begriff für Safari) zu erleben. Unser Gamedrive begann auf den unebenen Straßen von Kaziikini. Es dauert nicht lange, als wir den ersten ausgewachsenen Elefanten gesehen hatten. Peter,ein ehemaliger US Bürger, der uns als Safari-Guide begleitet hatte, hatte Recht, als er uns zuvor einmal sagte, dass wir erst richtig realisieren werden, wie groß dieses Tier ist, wenn du im Auto sitzt bzw. auf der Ladefläche eines Pick-ups stehst und dieses Tier 50-100 Meter von dir entfernt steht. Wenn zuvor noch jemand vom Gefühl her nicht begreifen konnte, dass er tatsächlich in Afrika ist, so sind nun jegliche Zweifel verflogen. Beim Anblick dieses gigantischen und mäßigen Tieres hab zumindest ich das Gefühl bekommen, „TIA“ (This is Africa), ein Spruch, der im Laufe unserer Zeit hier ziemlich oft fiel. Ich stand auf der Ladefläche des Pick-ups von Peter, stell dir das mal vor. Du stehst ungefähr ein bis eineinhalb Meter über den Boden, du näherst dich wackelnd und in der Hoffnung nicht herunter zu fallen, dem Elefanten. Zugegeben es klingt beeindruckender als es tatsächlich war, denn der Elefant war 100 Meter entfernt und interessierte sich nicht wirklich für uns und fraß einfach weiter. Es dauerte auch nicht lange, bis er uns bemerkte und dann ging. Zudem war es eigentlich auch der zweite Elefant, da wir schon auf dem Weg nach Kaziikini einen kleineren, etwas abseits der Piste im Gebüsch, gesehen hatten, war dieser voll ausgewachsene ein sehr beeindruckendes Erlebnis. Nachdem der Elefant vor unserem Lärm „geflüchtet“ ist, hatten wir Lust auf mehr. Nun ging es tatsächlich in den Busch, dazu verließen wir die Schotterpiste und es ging Querfeld ein. Dies allein war schon ein Erlebnis. Büsche und Dornengestrüppe, sowie eine hügelige Landschaft erinnerten uns eher an eine Achterbahn als an einen Gamedrive. Die, welche auf der Ladefläche weiter vorne standen, mussten den Anderen immer sagen, wann ein Ast oder ein Loch kommt, sodass die Hinteren ausweichen bzw. sich (teils aneinander) festhalten konnten.

Mit Fernglas, Hut und Sonnenbrille bewaffnet, ging der Gamedrive insgesamt fast zwei Stunden lang. Dafür, dass es der erste Gamedrive war, haben wir viele Tiere gesehen, angefangen mit Impalas, Zebras und Elefanten trafen wir zum Schluss unseres ersten Gamedrives auf eine Mischherde aus Giraffen und Zebras. Die Zebras halten sich gerne in der Nähe von den langhalsigen Giraffen auf, da diese Gefahren aufgrund ihrer Größe schon frühzeitig erkennen können.
Als wir zurück im Camp waren, haben wir dort einige Zeit verbracht und gegen abends auch am Lagerfeuer. Später gingen wir dann im Busch in unser Zelt, ein merkwürdiges Gefühl. Am nächsten Tag erfuhren wir auch, dass zwei Zeltplätze weiter wohl ein Elefant gesichtet worden war. Da bekommt man doch nachts schon ein mulmiges Gefühl und überlegt, ob man einen Gang auf die Toilette wagen möchte.
Am nächsten Morgen standen wir früh auf. Um Punkt 6:30 Uhr wollten wir nämlich einen „Early Gamedrive“ machen. Entgegen dem Motto TIA kamen wir tatsächlich sogar pünktlich los. Dieses Mal begleitet uns ein professioneller Guide. Im dichteren Gestrüppwald trafen wir plötzlich auf einen Elefanten, auf den wir bis auf wenige Meter heran gefahren waren. Ich stand auf der Ladefläche des Pick-ups und beobachtete den Elefanten beim Fressen, als er sich zu uns drehte, bedrohlich die Ohren aufstellte und laut trompetete. Peter ließ ein paar mal den Motor aufheulen und der Elefant verschwand. Ein Scheinangriff, bei dem alle etwas Bammel hatten. Letztlich ist aber alles gut gelaufen. Wir sahen viele Tiere, darunter auch Baby-Zebras. Zurück im Camp hatten wir Freizeit, die wir individuell gestalten konnten, eine wohlverdiente Pause, vor allem auch für die pädagogische Begleitung. Zum Mittagessen gab es Shakalaka, eine Art afrikanisches Gulasch. Gekocht wurde in traditionellen Gusseisentöpfen, welche über offenen Feuer standen. Nach dem Mittagessen ging es nachmittags erneut los, dieses Mal wieder ohne Guide. Das Erlebnis mit dem Scheinangriff des Elefantens wiederholte sich aber. Abends im Camp besuchten wir eine kleine Bar neben unserem Zeltcamp alle zusammen. Wir haben somit viel Zeit miteinander verbracht. Schon während unserer Freizeit am Mittag hatten sich mehrer Mädchen zusammen getan und verschiedenen Flechtzöpfe ausprobiert.
Nach dem Besuch in der Bar und einem Barbecue gingen wir, die Meisten unter weit entfernten Hyänen Gelächter, ins Bett.
Am Sonntagmorgen des 8.4. sind wir auf unserem Zeltplatz im Kaziikini-Camp aufgewacht. Nach dem Frühstück packten wir unsere Sachen zusammen und bauten schon einen Teil der Zelte für die Rückfahrt nach Thari-E-Ntsho ab. Die ganze Gruppe fand es schade, dass unsere spannende Zeit in der Wildnis so schnell vorbei war. Es war nicht nur für uns Deutsche das erste Mal, in der Nähe des Okavagodeltas in einem Buschcamp zu sein. Also fuhr unser „Tour-Guide“ Peter noch einmal für uns durch die Wildnis und zeigte uns ein letztes Mal das afrikanische Wildlife. Das Highlight der Gruppe war, dass wir noch eine Gruppe Geier in einem kahlen Baum sitzend und andere am Himmel kreisend, gesehen hatten.

Diese Tiere sind grade bei uns, wegen des Projekts, vom großen Interesse. Dazu später mehr…
Vom diesem Gamedrive zurückgekehrt, wurde uns nach dem Beladen der Fahrzeuge klar, dass es problematisch werden würde, mit allen Teilnehmern der Safari-Tour gleichzeitig in einem Rutsch nach Thari E Ntsho zurückzufahren, trotz quetschen und dem Beladen der Fahrzeugdächer, kaum genügend Platz zur Verfügung stand. Auf der Hintour war Peter nämlich zweimal gefahren, um die letzten Zurückgebliebenen nachzuholen. Nach kurzer Überlegung setzten sich einige der botswanischen Teilnehmer auf die Ladefläche des schon recht hoch beladenen Pick-ups. Sie fuhren so freiwillig mit, ohne Angst zu haben während der Fahrt runterzufallen, auf einer Strasse voller Schlaglöcher mit Elefanten und anderen Wildtieren in der Umgebung. In Botswana sieht man das recht häufig und niemand scheint dies zu stören, selbst die Polizei nicht. Eine Art und Weise, wie sich niemand in Deutschland transportieren lassen würde und ohnehin strikt verboten wäre. Unsere Betreuer hatten uns das auch verboten.

LG

L.R. & Leon K.

Gedanken über Flaggen 🇧🇼

Nun bin ich schon ein paar Tage hier in Botswana und hatte das ein oder andere Mal Zeit und Gelegenheit mir Gedanken über Gemeinsamkeiten und Unterschiede gegenüber Deutschland zu machen. Über die ganz Offensichtlichen wie zum Beispiel die Natur, Temperaturen, Pünktlichkeit, die Menschen usw. wurde in den letzten Einträgen sicherlich schon ausführlich berichtet. Was mich beschäftigt ist etwas Anderes, nicht so offensichtliches, was einem, der nicht direkt darauf achtet, vielleicht nicht sofort ins Auge fällt. Es geht hierbei um die botswanischen Nationalflagge und Farben. Anders als in Deutschland musste ich hier nicht lange suchen, um eine Nationalflagge zu entdecken. Schon eine kurze Fahrt durch Maun reicht, um mehrere der blau, weiß und schwarzen Flaggen zu begegnen. Ob Schule, Regierungsgebäude oder Gefängnis, immer weht die Flagge im Wind. Auch vor manchem Privathaus, Geschäft oder Hotel ist die Flagge zu finden. Und selbst Baumstämme, Mauern, Mülleimer und Bushaltestellen werden mit den Nationalfarben geschmückt.
Insgesamt scheint es einen ausgeprägten Stolz auf das eigene Land und Kultur zu geben. So wird man beispielsweise in Thari E Ntsho mit den folgenden Satz begrüßt, der an einer Hauswand steht: „Botswana our pride, your destination.“
Ich werde meine Augen weiter geöffnet halten und freue mich darauf, weitere Beispiele bezüglich des Umgangs mit den eigen Farben zu finden.

R.

Straßen und Pisten

Auf dem 60 km langen Weg nach Kaziikini habe ich während der Fahrt die Stadt und die Straßenverhältnisse beobachtet. Mir ist aufgefallen, dass die Stadt keiner Stadt in Deutschland entspricht, sondern eine Streusiedlung ist.

Unter einem typischen Stadtbild stelle ich mir aneinander gereihte Häuser oder Hochhäuser vor mit reichlichen Läden in der Nähe. Hier ist es das komplette Gegenteil, da die Häuser viel Freiraum zwischen den Anderen haben und einem Dorf auf dem Land in Deutschland ähnelt. Außerdem ist schwierig einzuschätzen, wann eine Stadt anfängt oder endet, weil es keine offensichtlichen und klaren Ortsschilder gibt im Vergleich zu Kiel, wo jeder Stadtteil mit einem Ortsschild ausgeschildert ist.
Anders ist auch die Verwendung der Straßenschilder, die hier selten vorkommen oder aus unserer Sicht kaum zu sehen sind und auch nicht so beachtet werden können. Aufgrund der allgemeinen Verhältnisse in Maun und der Umgebung kommt es z.B. jeden Tag mehrfach vor, dass die freilaufende Tiere wie Esel, Kühe oder Warzenschweine die Straße überqueren, sodass die Geschwindigkeit nicht eingehalten werden kann und die Hupe oft zum Einsatz kommt.

Diese Situation würde nur in Kiel/Deutschland vorkommen, wenn es z.B einem Wildwechsel geben würde, der auch gekennzeichnet ist.
Noch einmal auf die Geschwindigkeitsbegrenzungen zurückzukommen. An diese wird sich hier generell nicht gehalten und es wird so schnell gefahren, wie einem lustig ist. Wie gesagt, meistens weiß man auch nicht, wie viel eigentlich erlaub ist. Der Grund weshalb ich mich hauptsächlich auf die Geschwindigkeitsschilder beziehe ist, weil es auf den „normalen“ Straßen fast keine anderen Schilder gibt, die benutzt werden oder notwendig wären. Dass ist auch nochmal ein Unterschied zu den Straßen, die nicht so gut befahrbar sind und auf diese komme ich jetzt nochmal zu sprechen.

Die Straßenverhältnisse verändern sich fast jede 5 km, mal fahren wir auf Straßen mit Asphalt und mal nur auf Sandwegen, sodass ich keine Zeit hatte mich an diese Straßenverhältnisse mit riesigen Löchern, die zum Teil mit Wasser gefüllt waren und Hügeln zu gewöhnen oder mich zu entspannen. Deshalb musste ich mich die ganze Zeit darauf konzentrieren, dass mir nicht schlecht wird. Eine witzige Situation möchte ich erwähnen, die währenddessen vorgekommen ist. Eins der Wasserlöcher, durch das wir fahren mussten, war so tief, dass die Windschutzscheiben zweier Fahrzeuge und auch das darauf transportierte Gepäck danach so von Schmutz und Wasser bedeckt waren, dass kein Blick durch die Scheiben mehr möglich war und eine kurze Pause gemacht werden musste.

Umso weiter wir Richtung Kaziikini gefahren sind, desto minimalistischer wurde der Häuserbau, bei dem die Häuser keine Verkleidung mehr hatten, sondern nur aus einzelnen Ästen und einem Dach aus Stroh bestanden, wodurch der richtige Schutz vor unterschiedlichen Wetterverhältnissen nicht mehr bestehen würde und desto weiter war außerdem auch der Abstand zwischen den einzelnen Häusern.
Anhand dieser Dinge vermute ich, dass die Stadtentwicklung in Maun/Botswana in sehr kleinen Schritten voranschreitet oder sogar, im Gegensatz zu Deutschland, möglicherweise sogar stehen geblieben ist. Nach der langen Fahrt und meiner Auseinandersetzung mit der Stadt und den Straßenverhältnissen sind wir dann auch endlich in Kaziikini angekommen und konnten all unser Gepäck ausladen und unsere Zelte aufbauen.

Lg Kim

Gamedrive

Auf den ersten beiden Touren durch die afrikanische Wildnis konnte ich Unmengen an Fotos mit meiner großen Spiegelreflexkamera schießen, die auf unserer Reise nun erstmalig zum Einsatz kam. Bisher reichten die Handys, das Tablet und die kleineren Kameras locker aus. Das lange 300 mm Objektiv macht die Kamera eher unhandlich und störend, wenn nicht fotografiert wird. Ich hatte mich zuhause schon gefragt, ob ich das sperrige Teil mit dem zugehörigen Rucksack überhaupt mitnehmen soll, schließlich nimmt dieser den größten Platz im Handgepäck ein.

Nach der Ankunft in Kaziikini und dem Aufbau der Zelte machten wir unsere erste Tour. Zunächst fuhren wir ein paar Kilometer die Schotterpiste entlang, um dann in den Busch hinein abzubiegen. Lothar fuhr das über zwei Tonnen schwere Geländefahrzeug, ich saß auf dem Beifahrersitz. Hinter uns saßen in zwei Reihen einige Teilnehmer. Die anderen fuhren mit Peter, einem seit 40 Jahren in Botswana lebenden Amerikaner mit botswanischer Staatsangehörigkeit, auf seinem offenen Pick-up. Die Jugendlichen hatten durch die erhöhte Position – alle standen auf der Ladefläche des ohnehin schon reichlich hohen Fahrzeugs – einen tollen Aus- und Überblick über die fantastische Landschaft, welche ganz den Vorstellungen entspricht, die wir von Afrika haben.

Die Fahrspuren der Trails sind kaum zu erkennen, aber Peter kennt die Gegend wie seine Westentasche. Es dauert auch nicht lange, bis Nr. One of the „Big Five“ gesichtet wird, ein riesiger Elefant, der ca. 500 m entfernt auf der hier etwas weitläufigeren Landschaft steht und zu fressen scheint. Wir sind noch weit genug entfernt und er scheint auch nicht sonderlich an uns interessiert zu sein. Wir fahren einen weiten Bogen und kommen ihm dabei langsam etwas näher. Aus größerem Abstand gelingt es mir mit dem Zoomobjektiv der Kamera einige tolle Bilder von ihm zu machen. Das Licht ist um ca. 17 Uhr in Botswana ideal dafür .

Dies Foto stammt von Vini, ist also nicht mit der Spiegelreflexkamera geschossen worden.

Wir fahren weiter und haben die Gelegenheit weitere Fotos zu schießen, Giraffen, Zebras und Impalas bekommen wir auch zu sehen. Tolle Motive, die Lust auf mehr machen. Zufrieden kehren wir ins Zeltcamp zurück. Vier von den „Big Five“ fehlen noch: Löwe, Nashorn, Leopard und Büffel.

Gut, dass ich mich für die Mitnahme der Kamera mit großem Objektiv entschieden habe!

Torsten

Besuch von fast ganz oben

Mittwoch der 04.04.2018

Der Tag begann eigentlich wie jeder andere mit harter Feldarbeit.

Nach dem Mittagessen „warfen wir uns in Schale“ und versammelten anschließend auf der Freilichtbühne. Vor diese Bühne standen viele Bänke und Stühle, die wir zuvor bereit gestellt hatten.. Die Stühle sind selbstgemacht und bestehen aus zwei zusammengeschraubten und bemalten Autoreifen, die zum Sitzen mit Seil bespannt sind. Es gab es ein Buffet bestehend aus Sandwiches, dazu Käse und „Kinderwurst“, ganierte Eier, zusammen mit Chips, „Fat Cakes“ (ähnlich wie Quarkbällchen) und Scones. Zudem gab es Cola, Kaffee und Tee.

Nach einer kleinen Wartezeit kamen dann auch die Ehrengäste: der District Commissioner of Ngamiland, zwei Leute des Gefängnises, zwei Leute der „Agrar Culture“, ein katholischer Priester, der Chief Matlhare (vergleichbar mit dem Bürgermeister), der Chief von Disaneng, die Mutter der Thari E Nsho-Besitzerin Bonty, sowie zwei Journalisten, einer von Radio Botswana und eine Frau von der Zeitung „The Nation“.

Als dann alle versammelt waren, stellten unsere MC, die „Master of cerimonial“, ein Mädchen von uns und einer der botswananischen Jugendlichen, alle wichtigen Redner vor. Zwischen diesen Vorstellungen präsentierte die Gruppe einen zuvor mit allen Teilnehmern gemeinsam einstudierten deutschen Song (Alle die mit uns auf Kaperfahrt fahren) und einen swetswanischen Song (Ga a ya Mathata). Nach all diesen Vorstellungen haben zwei andere Jugendliche der Gruppe in jeweils einer Rede ihre Hintergründe zu diesem Projekt vorgestellt, sowie was sie persönlich bis dahin für sich gewonnen haben.

Leon von der deutschen Seite hatte über seinen bisheriegen Werdegang in Deutschland gesprochen, der botswanische beschrieb, wie sich durch unsere Begegnung seine Meinung gegenüber weißen Menschen geändert hat. Lange hatte er Probleme und Sorgen und wollte eigentlich nur einmal Deutschland sehen, doch mittlerweile ist er sehr angetan von uns. Er erzählte, dass er für Weiße bislang eigentlich nur gearbeitet hatte und dies oft nur zu einem Hungerlohn. Für Ihn war es eine wunderbare und einprägende Erfahrung „das Weiße mit Ihm zusammen den Spaten in die Hand nehmen und ihm bei der Arbeit unterstützen. Sein Beitrag kam von Herzen und berührte sehr.

Nachdem die Reden der Jugendlichen und eine Rede des Department Comissioner zu Ende waren, sind fast alle zu dem Feld gegangen, um sich das Ergebnis unserer Arbeit anzugucken. Dannach war dann das Buffet eröffnet. Nach dem Buffet und lockeren Gesprächen sind die Gäste gegangen.
Aus meiner Perspektive war dies schon sehr ungewöhnlich, denn einige der Gäste wirkten während der Reden gelangweilt, schauten ständig auf ihr Handy. Sogar die Mutter von Bonty machte dabei keine Ausnahme, während ihre Tochter eine Rede hielt. Zudem war das Essen, zum Beispiel das Toast mit der Schinkenwurst und den Chips, in Verbindung mit Cola für Politiker in dieser Position, für mich eigentlich nicht vorstellbar! Könnt ihr euch Daniel Günther, den Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein, auf einem Sessel aus Reifen vorstellen? Wie er dabei Chips isst und Cola trinkt und Jugendlichen beim singen zuhört? Aus deutscher Sicht wohl kaum denkbar.
Alles im allen war der Tag trotzdem gut und ich möchte hoffen, dass Thari E Ntsho in Zukunft von offizieller Seite Unterstützung bekommt. In einer der Reden wurde die Wahl des am letzten Sonntag neu gewählten botswanischen Präsidenten erwähnt. Dieser möchte seine (reichen) Mitbürger dazu anregen, Projekte im Sinne „Hilfe zur Selbsthilfe“ zu initiieren und zu unterstützen, was in Thari E Ntsho nun wirklich stattfindet!

L. R.