Wasser – Elixier des Lebens

Die große Anzahl an Magendarm-Erkrankungen machte viele von uns nervös. Wie die Wasserversorgung und Hygene auf Tari-E-Ntsho gehandhabt wird, war für uns folglich von großem Interesse. Die Ergebnisse dieser Auseinandersetzung wollen wir mit euch teilen:
Die Wasserversorgung auf dem Tari-E-Ntsho-Gelände basiert auf Wasser, welches aus dem 6 Meter tiefen Grundwasser stammt. Die Anzapfstelle nennt sich „Wellspot“. Solche Wellspots gibt es häufig bei Grundstücken, die nahe eines Flusses liegen. Tari-E-Ntsho liegt direkt am Thamalakane River und bietet deswegen diese Möglichkeit, direkt aus dem Fluss das Trink- bzw- Frischwasser zu beziehen. Der Vorteil solcher Flüsse ist, dass die Pflanzen an solchen Flüssen zusätzlich zur Erde das Wasser filtern.
Peter, ein auf Master studierter Biologe, erklärte uns, dass diese Pflanzen in ihren Wurzeln Gerbsäure produzieren welche das Wasser bräunlich färbt. Durch die Filterung der Erde wird das Meiste dieses Farbstoffes herausgefiltert, aber nicht alles, was erklärt, weshalb das Wasser leicht gelblich gefärbt ist. Das Wasser sollte damit eigentlich trinkbar sein. Peter selbst trinkt auch das Wasser vorort und sagte uns, dass er damit niemals Probleme hatte. Der Großteil von uns blieb aber skeptisch, vielleicht auch wegen der Farbe, und griff auf gekauftes Wasser aus einem Bottlestore zurück. Tatsächlich werden die einmal (recht teuer) gekauften 5-Liter-Behälter immer wieder ausgewaschen und für sehr viel weniger Geld neu befüllt… Recycling, wie es sonst eigentlich in Botswana kaum vorkommt.
Das Wasser aus dem Thamalakane Rivers zu trinken war für die meisten von uns keine Option, vor allem nicht aus den ruhigen Stellen ohne Strömung. Da viele Menschen an diesen Fluss leben und ihn verunreinigen, ist er ein Nährboden für Bakterien und andere Keime die verschiedene Durchfallerkrankungen verursachen könnnen. Zudem ist es nicht ratsam in diesem Fluss zu schwimmen, weil auch verschiedene Tiere wie Flusspferde und Krokodiele darin leben.
In Maun gibt es die Möglichkeit Leitungswasser zu beziehen, Peter bezieht zuhause Leitungswasser und erzählte uns, dass es auch Tage gibt, an denen in diesem Wasser viel Sand ist. Er lässt dann die Spüle voll laufen und wartet bis sich der Sand am Beckenboden ablagert. Ein Zustand denn ich aus Deutschland nicht kenne, was aber theoretisch nicht schlimm ist. Nicht jeder Haushalt in Botswana bezieht dieses Leitungswasser.

Die Hygiene wurde an verschiedenen Orten unterschiedlich gehandhabt. Die Duschen waren auf einem Holzpodest, welches fast immer dreckig war. Obwohl sie jeden Tag abgefegt wurden, wurden sie durch den hohen Duschbedarf schnell wieder sandig. So hatte man sich die Füße gewaschen und danach auf den Boden gestellt, so waren sie direkt wieder dreckig. Da die Duschen und Wassersäcke oben offen waren und zudem unter einem Baum standen, waren Blätter, kleine Äste und ab und zu auch Dornen keine Seltenheit. Ansonsten waren im Duschwasser auch noch kleine Äste und Blätter welche aber nicht durch den „Duschkopf“ gerutscht sind. Das Duschwasser ansich wurde zuvor in einer großen Tonne, über offenem Feuer, erwärmt. Damit wurden dann die Wassersäcke – wunschgemäß für die Teilnehmer*innen temperiert – befüllt
Bei den „Toiletten“ oder besser Plumpsklos muss man wissen, dass die Toiletten in einem Häuschen standen, wo die Wände aus Ästen und das Dach aus Wellblech bestand. Die Toiletten bestanden aus Plastik und standen über einem selbst ausgebudelten Loch, welches über einem Meter Tief war. Unsere „Spülung“ war eigentlich ein mit Asche befüllter Metalleimer aus dem wir, je nach Geschäft unterschiedlich viel Asche in das Loch geworfen haben. Vor den Toiletten stand auf einer Tonne eine Metallschüssel, Seife und ein Becher. Vor der Tonne war ein mit Wasser gefüllter Plastikeimer. Aus dem Eimer hat man mit dem Becher Wasser geschöpft und sich über der Schüssel die Hände gewaschen. Ebenfalls war in diesem Wasser Blätter und manchmal eine ertrunkende Fliege drin. Das Wasser wurde zweckendfremdet und von den dortigen Hunden getrunken. Obwohl das nicht Sinn der Sache war, haben die Hunde es trotzdem gemacht.
Das Campsite Team hat das Wasser jeden Tag erneuert, genauso die Asche auf den Toiletten aufgefüllt.
Vorort gab es mehrere Küchen, da wir ausschließlich in einer Küche gekocht haben, können wir die Hygiene nur für diese beschreiben. Diese Küche war Outdoor und innerhalb eines offenen Gebäudes. Das Gebäude war mit Mauern umrandet und hatte ein Welblech als Dach. Die Fenster und Türen hatten keine Scheiben oder Hölzerne Türen, sondern waren offene Löcher in der Mauer. Auch wenn das atmosphärisch schön war, war es trotzdem der Grund weshalb auf der Arbeitsplatte Ameisen herum gelaufen sind. Zudem musste Nachts immer Licht mitgebracht werden, um zu überprüfen ob sich in der Küche nicht Schlangen, Skorpione oder Eidechsen gemühtlich gemacht hatten. Für den Abwasch musste, wenn man Heiß abspülen wollte Wasser aus dem Duschwasser Boiler geholt werden. Dennoch gab es in der Küche fließendes Wasser, welches nur kalt war. Geschah ein Missgeschick und jemanden viel das Essen auf den Boden, so wurde es abgewaschen und weiter verwendet. Oben offene Reistüten wurden ebenfalls auf den Boden gestellt und dort gelagert. Das war mit ein Grund für immer wieder kehrende Speckulationen ob diese Form der Hygiene nicht die Ursache für die in unserer Gruppe häufig aufgetretenen Magendarm erkrankungen war. Der Herd wie auch der Ofen wurde mit Gas betrieben. Der Anschluss zu einer großen Gasflasche die in der Küche stand war ebenfalls nicht 100% dicht. Obwohl in der Küche nie Gas in riechbarer Menge ausgetreten ist, würden wir nicht empfehlen ein brennendes Streichholz an den Anschluss zu halten. Große Schüsseln, in denen Becher und Teller aufbewahrt wurden, waren dreckig, was uns nervöse Europär schon Sorge bereitet hatte. Der Kühlschrank der in Bontys Büro stand, wo auch der Rest unserer Lebensmittel gelagert wurden, war innen nach Deutschenmasstab dreckig und durch immer mal wieder kehrenden Stromausfälle wurden wir teilweise, wegen dem darin gelagerten Fleisch, nervös.
Da wir relativ viel Fleisch verzehrt haben wurde der Kühlschrank auch nach kurzer zeit, nach einer reinigung schnell wieder schmuddelig.
Die Handtücher zum Abwaschen wurden nach mehrfachen gebrauch in Bleichemittel gewaschen. Außerhalb der Küche wurden sie dann auf eine kleine Wäscheleine aufgehangen. Obwohl man meinen könnte, das die intensive afrikanische Sonne schnell die Handtücher trocknet, mussten wir dennoch manchmal mit feuchten Handtüchern abtrocknen, auch wenn die Teller und Becher dann nicht ganz Trocken wurden. In der letzten Woche holten wir uns dann aus Bontys Büro ein Abtropfregal, was uns Abends den Abwasch abnahm. Morgens und Mittags mussten wir trotzdem noch per Hand abwaschen. Die afrikanische Sonne war, ungeachtet unserer persönlichen Wahrnehmung, nicht stark genug um die Teller, Besteck und Becher zu trocknen.
Wie schon erwähnt gab es mehrere Krankheitsfälle in unserer Gruppe. Diese erstreckten sich von einem Sonnenstich bis hin zu Magendarminfekten und allergische Reaktionen. Weshalb wir häufig zu einem Arzt gefahren sind. Der Arzt hat für unsere Gruppe eigentlich zu jeder erdenklichen Tageszeit geöffnet, sei es das wir Abends um 21 Uhr bis fast 23Uhr an einem Sonntag den Arzt besucht haben. Das könnte vielleicht daran liegen das der Arzt der Vater von einem der botswanischen Jugendlichen war. Zudem war unser Arzt von den Preisen recht Kulant, so hat er die Visite von einem unserer Jugendlichen gar nicht berechnet. Ob es ein Mengenrabatt war? Eine Frage die wohl nie beantwortet wird. Ein großer Unterschied zu Deutschland ist, das wir benötigte Medikamente direkt beim Arzt erhalten haben und nicht erst in eine Apotheke laufen mussten. Für uns war es ein großer Vorteil, das der Arzt eine 20 minütige Autofahrt von unserem Standtort entfernt war.
Ebenfalls von Vorteil war es, dass einer der deutschen Teilnehmer ein ordentliches Grundwissen in Medizin hatte, weshalb er für uns als Sanitäter tätig war. Kratzer und Stachel hat er netter Weise für uns behandelt. Danke sehr. Die botswanischen Jugendlichen haben mit geschickten Fingern und mit der Hilfe von zwei anderen Stacheln(meist Akatzie), welche in Botswana gerne mal bis zu fünf cm lang waren, heraus operiert.

L. R.
und J.

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