Müllentsorgung/ Recycling in Maun

Manch einer mag behaupten, es gäbe keine Müllentsorgung in Botswana. Angesichts des vielen Mülls auf den Straßen verständlich, doch das ist nicht richtig. Tatsache es gibt Müllentsorgung, vielleicht nicht so wie wir  aus Deutschland es gewohnt sind, doch es gibt sie. Durch persönliche Gespräche mit den Menschen vor Ort und eigene Beobachtungen konnten wir uns ein Bild davon machen.

Zum einem gibt es das gute alte Verbrennen. Alles was brennbar ist, wird auf offenem Feuer auf dem eigenem Gelände verbrannt. Dabei wird sich wenig bis keine Sorgen um giftige Dämpfe und Rauch gemacht, wenn es brennbar ist, wird es auch verbrannt. Die zweite Methode ist das Vergraben. Ganz nach dem Motto „aus den Augen aus dem Sinn“ wird Müll auf dem eigenen Gelände vergraben. Das Auffüllen von Fundamenten ist hierfür eine wunderbare Gelegenheit übriggebliebenen Müll zu entsorgen. Die dritte Möglichkeit der Müllentsorgung ist die Müllabfuhr. Auch hier darf man dies nicht mit einer Müllabfuhr in Deutschland verwechseln. Keine Männer in Orange, kein spezieller Müllwagen und keine bunten Tonnen sind hier im Einsatz. Es ist mehr so, dass ein Pick Up mit Anhänger an festgelegter Stelle und Zeit hält und es dort die Möglichkeit gibt, gegen Bezahlung seinen Müll abzugeben. Und wo geht es danach hin? Der Müll wird gesammelt und auf offenen Deponien verbrannt und/oder vergraben.
Die Touristencamps außerhalb von Maun, z.B. Kaziikini beauftragen die Müllabfuhr dass deren Müll abgeholt und entsorgt wird. Dies geschieht dann allerdings zum größten Teil zulasten der Kosten der Stadtverwaltung Mauns. Die Camps machen außerhalb große Gewinne mit Tourismus, sind aber nicht bereit sich an einer guten Strategie zur Müllentsorgung zu beteiligen.
Möglicherweise wurde das bisher aber von Maun und den dort lebenden Bürgern nicht gefordert.

Als letztes gibt es noch das Recycling. Auch hier gibt es deutliche Unterschiede zu unserer Heimat. Statt das Wiederverwerten speziellen Firmen zu überlassen, machen es die Botswaner selbst. Alles was sich irgendwie weiterverwenden lässt, wird auch auf kreativer Weise ein zweites Leben eingehaucht. Der Einfallsreichtum der Botswaner scheint dabei kaum Grenzen gesetzt. Ob alte Holzzäune, Bauschutt oder Gasflaschen, alles scheint sich irgendwie weiterverwenden zu lassen. Vor allem Autoreifen erfreuen sich großer Beliebtheit. Nicht nur auf dem Gelände von Thari E Ntsho, sondern in ganz Maun konnten wir Beispiele für die einfallsreiche Weiterverwendung finden. Ob Mauern, Straßenbegrenzungen, Stühle, Schaukel, als Fundament oder Blumenkübel, die Schwarzen, oft bunt angemalten Gummischlappen sind fast überall zu finden.

Abschließend folgendes: Müll ist ein großes Problem in Botswana und durch unsere Gespräche mit den Menschen dort weiß ich: Die Botswaner wissen das. Doch führt das Fehlen einer effizienten und nachhaltigen Entsorgungskette zu kreativen Einfällen im Bereich des heimischen Recyclings, bei dem wir in unserer Wegwerfkultur einiges abschauen können.

R. & Diana

„Ich und der Müll“

Ich sitze in der Mitte des Zeltcamps und so langsam wird die Müllproblematik immer deutlicher. Die auf unsere Anregung hin schon früh nach unserer Ankunft im Camp zusätzlich aufgestellten Tonnen (vor allem alte Ölfässer) zur Trennung von Glas, Metallen, Plastik „bzw. Restmüll“ sind nun langsam voll! Aufgrund der mitunter jedoch etwas wenig beachteten konsequenten Trennung und der Hitze tagsüber, fangen die Tonnen nun langsam an, einen üblen Geruch zu verbreiten. Wie ich drüber nachdenke, was am besten dagegen zu tun ist und mich auch nicht so recht aufraffen kann, konkret etwas dagegen zu unternehmen, kommt eine sehr alte, traditionell sehr bunt gekleidete Frau auf das Gelände auf mich zu und spricht mich in unverständlichem Setswanisch an. Dabei deutet sie ständig auf die Tonne mit dem Altmetall und langsam verstehe ich, was sie will. Sie beginnt dann damit die Alluminiumdosen aus der dummerweise unsachgemäß mit Kompostmüll befüllten und übel riechenden Tonne her auszukramen. Ich lege ihr die Tonne auf die Seite und gehe ein wenig zur Hand. Mit einem Stock kramen wir auch die letzte Alludose heraus. Es sind reichlich Wespen am Start, angelockt von dem süßlichen Aroma der Süßgetränkedosen. Glücklicherweise passiert uns dabei nichts. Die Frau bedankt sich und nimmt dann den Abfall mit, um ihn – wie ich später erfahre – irgendwo zu verkaufen. Grund genug sich jetzt endlich mal um den Geruch zu kümmern und unserem Müllproblem ein Ende zu bereiten… na, wie wohl…?!

(Torsten)

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