Auf dem 60 km langen Weg nach Kaziikini habe ich während der Fahrt die Stadt und die Straßenverhältnisse beobachtet. Mir ist aufgefallen, dass die Stadt keiner Stadt in Deutschland entspricht, sondern eine Streusiedlung ist.
Unter einem typischen Stadtbild stelle ich mir aneinander gereihte Häuser oder Hochhäuser vor mit reichlichen Läden in der Nähe. Hier ist es das komplette Gegenteil, da die Häuser viel Freiraum zwischen den Anderen haben und einem Dorf auf dem Land in Deutschland ähnelt. Außerdem ist schwierig einzuschätzen, wann eine Stadt anfängt oder endet, weil es keine offensichtlichen und klaren Ortsschilder gibt im Vergleich zu Kiel, wo jeder Stadtteil mit einem Ortsschild ausgeschildert ist.
Anders ist auch die Verwendung der Straßenschilder, die hier selten vorkommen oder aus unserer Sicht kaum zu sehen sind und auch nicht so beachtet werden können. Aufgrund der allgemeinen Verhältnisse in Maun und der Umgebung kommt es z.B. jeden Tag mehrfach vor, dass die freilaufende Tiere wie Esel, Kühe oder Warzenschweine die Straße überqueren, sodass die Geschwindigkeit nicht eingehalten werden kann und die Hupe oft zum Einsatz kommt.
Diese Situation würde nur in Kiel/Deutschland vorkommen, wenn es z.B einem Wildwechsel geben würde, der auch gekennzeichnet ist.
Noch einmal auf die Geschwindigkeitsbegrenzungen zurückzukommen. An diese wird sich hier generell nicht gehalten und es wird so schnell gefahren, wie einem lustig ist. Wie gesagt, meistens weiß man auch nicht, wie viel eigentlich erlaub ist. Der Grund weshalb ich mich hauptsächlich auf die Geschwindigkeitsschilder beziehe ist, weil es auf den „normalen“ Straßen fast keine anderen Schilder gibt, die benutzt werden oder notwendig wären. Dass ist auch nochmal ein Unterschied zu den Straßen, die nicht so gut befahrbar sind und auf diese komme ich jetzt nochmal zu sprechen.
Die Straßenverhältnisse verändern sich fast jede 5 km, mal fahren wir auf Straßen mit Asphalt und mal nur auf Sandwegen, sodass ich keine Zeit hatte mich an diese Straßenverhältnisse mit riesigen Löchern, die zum Teil mit Wasser gefüllt waren und Hügeln zu gewöhnen oder mich zu entspannen. Deshalb musste ich mich die ganze Zeit darauf konzentrieren, dass mir nicht schlecht wird. Eine witzige Situation möchte ich erwähnen, die währenddessen vorgekommen ist. Eins der Wasserlöcher, durch das wir fahren mussten, war so tief, dass die Windschutzscheiben zweier Fahrzeuge und auch das darauf transportierte Gepäck danach so von Schmutz und Wasser bedeckt waren, dass kein Blick durch die Scheiben mehr möglich war und eine kurze Pause gemacht werden musste.
Umso weiter wir Richtung Kaziikini gefahren sind, desto minimalistischer wurde der Häuserbau, bei dem die Häuser keine Verkleidung mehr hatten, sondern nur aus einzelnen Ästen und einem Dach aus Stroh bestanden, wodurch der richtige Schutz vor unterschiedlichen Wetterverhältnissen nicht mehr bestehen würde und desto weiter war außerdem auch der Abstand zwischen den einzelnen Häusern.
Anhand dieser Dinge vermute ich, dass die Stadtentwicklung in Maun/Botswana in sehr kleinen Schritten voranschreitet oder sogar, im Gegensatz zu Deutschland, möglicherweise sogar stehen geblieben ist. Nach der langen Fahrt und meiner Auseinandersetzung mit der Stadt und den Straßenverhältnissen sind wir dann auch endlich in Kaziikini angekommen und konnten all unser Gepäck ausladen und unsere Zelte aufbauen.
Lg Kim