Abschied

Tja, nun sind die 3 Monate schon rum. Ich sitze grade in Amsterdam und warte auf den Anschlussflug.

Den letzten Arbeitstag habe ich für weitere Anschaffungen genutzt. Dank eines schon beachtlichen Spendenvolumens konnte ich den 3000 Liter Wassertank kaufen, Bäume für den Park und einige Kleinteile. Einen weiteren Geld betrag habe ich Sauli übergeben, damit in dieser Woche die Arbeiter für die Fliesenarbeiten bezahlt werden können.

Erste Baumpflanzungen im Park
Milicia excelsa
Trichilia emetica
Cordia africana
Material zum Aufbau des Schattierungsnetzes
Restarbeiten beim Innenausbau

Ansonsten war das Wochenende mit Abschied nehmen belegt. Das war sehr schmerzhaft, da es mir sehr schwer fällt, meine Freunde hier zu verlassen. Natürlich warten in Kiel auch Freunde, das ist auch schön. Aber erstmal bin ich traurig, da mein Aufenthalt in Tansania rundherum toll war. Gerne hätte ich es noch geschafft, die 4000 Bäume vor meiner Abfahrt zu pflanzen. Aber wegen spät einsetzenden Regen und anderen Schwierigkeiten war das leider nicht zu schaffen. Die Zeit war einfach zu kurz 😉

Aber ich bin trotzdem sehr zufrieden, was wir gemeinsam schon alles auf die Beine gestellt haben. Und ich bleibe weiter am Ball. Auf der Kiel/international Seite wird es bestimmt immer mal Neuigkeiten aus Himo geben. Ansonsten bei meiner Kampagne bei betterplace.me https://www.betterplace.me/unterstuetzung-fuer-den-aufbau-der-himo-tree-nursery

Meine beiden Projektkoordinatoren Sauli und Innocent
Vielen Dank für eure Unterstützung und die Geduld die ihr mit mir hattet.
Ein ganz herzliches Dankeschön für die tollen gemeinsamen Gespräche und einen sehr guten Swahili Unterricht an meine Nachbarin Rosemary
Ich werde dich sehr vermissen

Mein Dank geht an Alle, die an mich glauben und mir zur Seite stehen. Und ein ganz besonderer Dank geht an Michael, dem Chairman vom Moshi District, ohne dessen Engagement mein Aufenthalt in Moshi nicht möglich gewesen wäre.

Kurz vor Schluss

…. gibt es noch sooo viel zu tun!

Heute haben wir jede Menge eingekauft und jede Menge diskutiert. Die Materialien für den Aufbau des Schattierungsnetzes wurden abgeholt und nach Himo gebracht. Dazu wurde ein LKW benötigt. Wand- und Fußbodenfliesen für das Bad habe ich ausgesucht und gekauft mitsamt allen nötigen Zubehör. Fußboden- und Blackboardfarbe fehlten auch noch.

Nach ausgiebiger Diskussion mit einem Hydro-Ingenieur haben wir gemeinsam eine elektrische Pumpe gekauft, die das Wasser vom Reservoir in einen hochgestellten 3000 Liter Tank pumpt. Mit dem so erzeugten Druck soll eine Tröpfchen-Bewässerungsanlage für ausreichend Wasser bei den neugepflanzten Bäumen sorgen. Mit so einem System wird bis zu 40% Wasser gespart. Bezüglich dieser Anlage gab es dann auch noch ein Meeting Vorort mit einem zuständigen Experten, damit dieser ein Angebot abgeben kann.

Außerdem hatte ich um eine Abschlussbegehung des Projektes mit dem Direktor und dem Chairman vom Moshi District gebeten, um zu berichten was bisher geschafft wurde, was die nächsten Schritte sind, welche Probleme es gibt und wo ich noch Unterstützung brauche. Dieser Termin war auch heute.

Und zwischen all den Diskussionen gingen die praktischen Arbeiten in der Baumschule weiter. Da die 4000 Bäume erst gepflanzt werden können, wenn das Schattierungsnetz steht, haben wir uns in den letzten Tagen weiter mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Eine größere brachliegende Fläche an der Einfahrt zur Baumschule möchten wir als Parkanlage herrichten. Dazu muss erstmal der Wildbewuchs entfernt werden. Vorhandene Bäume und Sträucher bleiben stehen. Zusätzlich werden einige Obstgehölze und einheimische Baumarten gepflanzt. Von verschiedenen Sträuchern habe ich Stecklinge geschnitten und diese auch gleich eingepflanzt. Ich hoffe, dass wir morgen soweit fertig werden, dass ich die restlichen Bäume dort pflanzen kann.

Noch ist die Fläche leer…

Unterstützung

Heute ist ein arbeitsfreier Tag. Genügend Zeit um sich mal eingehend mit den Thema Spendensammlung zu beschäftigen.

Mir schwirrt schon länger der Gedanke herum, eine eigene gemeinnützige Organisation zu gründen. Es geht natürlich um die Himo Tree Nursery. Das Projekt wird voraussichtlich noch bis Ende April 2020 mit öffentlichen Geldern unterstützt. Was danach kommt ist noch unklar. Die Baumschule wird zwar eigenes Einkommen durch den Fischverkauf generieren, und auch vom Moshi District Council sind für das kommende Haushaltsjahr Gelder für das Projekt vorgesehen, aber um wirklich ein Umweltzentrum in der Region aufzubauen langt das glaube ich nicht.

Ich habe noch so viele Ideen rund um das Projekt, für die ich mit Herzblut kämpfen werde. Gerne würde ich den Bereich Permakultur, Aquaponing, Aquakultur und auch Agroforestry weiter verfolgen. Das sind alles verschiedene Anbaumethoden für Gemüse. Baumpflege ist ein weiteres Thema das ich verfolgen möchte, damit der Gedanke „ein Baum ist nur zum Ernten da“ sich endlich mal verändert. Ich würde gerne ein Bienenprojekt mit Frauen starten und mit Schulen zusammen arbeiten, um den notwendigen Umweltgedanken weiter zu implementieren. Jungen Erwachsenen sollen im Bereich Gartenbau geschult werden, um eine Berufsperspektive zu bekommen. Auch eignet sich das Projekt gut für den Bundesfreiwilligendienst. Junge Deutsche könnten dann in Himo für 1 Jahr arbeiten und so die tansanische Kultur kennenlernen. Durch ihre Erlebnisse fungieren sie dann als Multiplikator im Bereich kulturelle Zusammenarbeit.

Puh, ich könnte jetzt ewig so weiter schreiben. Es sprudeln immer mehr Ideen hervor, das langt für 2 Leben! Das ist ja nun alles noch Zukunftsmusik. Die gemeinnützige Organisation muss ich ja erstmal gründen. Da gibt es verschiedene Rechtsformen. Ist nun eine NGO besser oder ein Verein? Eine Stiftung, GmbH oder eine gGmbH? Das sind Fragen, die ich zuhause klären muss.

Nun geht es erstmal ganz aktuell um eine finanzielle Unterstützung, um notwendige Anschaffungen für den Aufbau der Baumschule anschaffen zu können. Ich habe dafür auf betterplace.me einen Spendenaufruf gestartet.

https://www.betterplace.me/unterstuetzung-fuer-den-aufbau-der-himo-tree-nursery

Ich würde mich über jede Art von Unterstützung von Euch freuen. Und natürlich werde ich weiterhin von allen Neuigkeiten in der Baumschule berichten. Dieser Blog endet ja nun bald, dann wird es weiter auf betterplace.me gehen. Und wenn ich dann soweit bin eine NGO oder was auch immer zu gründen, werde ich auch das mitteilen.

Heshima

Das ist sie nun, die Farbe für das Gebäude! Ich finde es ganz passend für ein Umweltprojekt. Eine Außenwand wird noch von Grundschulkindern bemalt werden. Ich habe das schon mit der Kollegin hier für Öffentlichkeitsarbeit besprochen. Das Ganze soll ein Wettbewerb für Schulen in Himo sein. Mehrere Gruppen sollen einen Entwurf mit der Überschrift „Heshima“ abgeben. Heshima bedeutet Respekt. Das Bild soll „Respekt“ gegenüber der Natur ausdrücken. Denn das ist etwas, was ich mir wünsche in der Welt. Und damit meine ich nicht nur, dass ich mir einen sensibleren Umgang mit Bäumen vorstelle, sondern alles was die Natur betrifft. Also bitte erst einmal nachdenken, bevor wir in die Natur eingreifen.

Aber genauso wünsche ich mir Respekt gegenüber anderen Menschen. Ganz egal ob jung oder alt, ob schwarz oder weiß, welches Geschlecht, welche Religionszugehörigkeit, welche sexuelle Gesinnung oder was auch immer jemand für Vorstellungen vom Leben hat. Ich muss ja nicht deren Meinung annehmen aber ich kann doch Respekt auch gegenüber andersdenkenden Menschen haben.

Und genau DAS soll das Bild darstellen. Ich stelle mir kindliche Zeichnungen von verschiedenen Bäumen, Blumen, Tieren und auch Menschen vor. Mal sehen was so für Entwürfe eingereicht werden. Eine Jury bestehend aus Mitgliedern des Moshi District Council und des Kiel City Council entscheidet sich dann für einen Entwurf. Es wird für die Schulen Sachpreise wie Bälle, T-Shirts oder Kreide geben. Bin schon sehr gespannt auf die Entwürfe.

1035 Höhenmeter

Was gibt es Schöneres, als am Sonntag früh aufzustehen und zu einer Wanderung aufzubrechen! Und da der Kilimanjaro ja täglich zu bestaunen ist und ruft, dachte ich mir, dass ich doch jetzt zumindest mal eine Tageswanderung mache. Das habe ich zwar vor gut einem Jahr auch schon mal gemacht, aber da hatten wir so wenig Zeit und sind daher die Strecke wirklich entlang gehetzt. Nun wollte ich das mal gemütlicher angehen und dabei die Natur genießen.

Im letzten Jahr gingen wir die Marangu Route bis auf 2700 Meter ü. NN. Heute entschied ich mich für die Machame Route bis zum ersten Camp auf 2835 Meter.

Insgesamt gibt es 7 Routen zum Gipfel. Es werden zwischen 5-7 Tage für Auf- und Abstieg benötigt. Die Routen unterscheiden sich durchaus was Schwierigkeitsgrad und Vegetation angeht. Die beliebtesten sind Marangu und Machame. Die Marangu Route wird auch Coca-Cola Route genannt. Das liegt zum einen daran, dass der Weg immer moderat bergauf geht, und zum anderen gibt es unterwegs Hütten als feste Unterkünfte in denen man verschiedene Soda und Snacks kaufen kann. Auf allen anderen Routen wird gecampt. Das stetige bergauf gehen hat aber einen großen Nachteil; man kann sich nicht so gut akklimatisieren. Immerhin ist der Kilimanjaro 5895 Meter hoch. Da wird die Luft schon knapp. Die Erfolgsrate ist auf dieser Route daher geringer. Auf anderen Routen ist der Aufstieg zwar steiler und somit erstmal anstrengender, aber es gibt unterwegs immer wieder Passagen, die bergab gehen. Man wandert erst hoch und schläft dann aber wieder tiefer.

Die Machame Route wird auch Whisky-Route genannt, da es hier recht anstrengende, steile Passagen gibt. Also nur etwas für harte Whisky Trinker 😉 Beide Routen sind sehr beliebt und daher auch stark frequentiert. Nun hatte ich heute Glück; es ist Low Season und außerdem ist der Abstieg auf der Machame Route ein anderer als der Aufstieg. Mir ist nicht ein einziger Tourist begegnet.

Schon morgens um 8 Uhr stand ich mit meinem Guide am Eingangsgate. Alleine darf man nicht in den Park gehen. Erstmal muss man sich mit Reisepassnummer ins Visitor Buch eintragen, 85 US$ bezahlen und dann gehts los.

Sieht doch gar nicht so weit aus…

Der Weg führt lange moderat bergauf durch ein tollen Regenwald. Es ist unglaublich still. Es weht kein Wind und Vögel und andere Tiere sind kaum zu hören. Jeder Zweig ist mit Moos und Flechten bewachsen. Alles sieht märchenhaft aus.

Dann gibt es steilere Passagen mit glitschigen Stufen bis man dann im Hochmoor mit Heidelandschaft ankommt. Die Erika erreichen hier eine Höhe von 8 Meter!

Nach 3,5 Stunden und 1035 gelaufenen Höhenmetern kommen wir dann im Machame Camp an.

In der Hochsaison stehen hier jede Menge Zelte.

Wir hatten kein Zelt dabei, sondern haben einfach nur unsere Lunchbox verzehrt und sind dann wieder abgestiegen. Der Rückweg hat nur 2 Stunden 15 gedauert. Dafür hat es aber eine ganze Weile lang wirklich sehr heftig geregnet. Aber es war nicht kalt und daher war auch irgendwie Das schön. Gehört halt zum Berg dazu. Irgendwie muss der Regenwald ja zustande kommen!!

Neuigkeiten aus Himo?

Nun gab es ja die letzten Tage ausschließlich Berichte über Natur- und Tierwelt und über Kultur. Aber was ist eigentlich zur Zeit in der Baumschule los?

Die Bauarbeiten gehen wirklich super zügig voran. Von Zeit zu Zeit müssen wir Kleinmaterialen umtauschen, da doch etwas anderes benötigt wird. Da kann der Umtausch einer einfachen weißen Farbdose schon auch mal länger als eine Stunde dauern. Fahrtzeit nicht mitgerechnet, das ist nur die Zeit im Laden gewesen! Aber am Ende bekommt man fast immer was man möchte. Als Außenfarbe für das Gebäude habe ich mir nun die Farbe „Lollipop“ ausgesucht. Tür- und Fenstergitter werden in „Tobacca“ gestrichen. Lasst euch überraschen. Noch ist der Bau weiß…

Innen sieht es auch schon gut aus. Die alte Tafel bleibt erhalten für Schulungszwecke.

Ansonsten bin ich grade ziemlich frustriert, da ich wohl nicht mehr dazu kommen werde, die bestellten 4000 Bäume zu pflanzen. Die stehen zwar zur Abholung bereit, aber wir warten immer noch auf das Schattierungsnetz. Da gab es ein Problem mit der Zahlung, da zum Einen der Verwaltungsakt in Deutschland und auch in Tansania recht lange dauert und außerdem die Firma versehentlich falsche Angaben zum Swift Code der Bank gemacht hat.

Außerdem haben wir seit ein paar Tagen auch kein Auto, da das in der Werkstatt ist. Wir haben zwar täglich einen Transport nach Himo, uns steht dann Vorort aber das Auto nicht zur Verfügung. Das ist ziemlich blöd, da ich eigentlich noch ein paar Sachen für das Projekt besorgen muss, bevor ich aus Tansania abreise.

Mit Schrecken habe ich gestern festgestellt, dass mir ja nur noch 5 Arbeitstage bleiben. Morgen, 26.04., ist nationaler Feiertag. Das ist der Union Day. Da wird die Vereinigung von Tanganyika (das Festland von Tansania) und Sansibar gefeiert. Tanganyika erreichte 1961 die Unabhängigkeit von Großbritannien. Im Dezember 1963 endete dann auch das britische Protektorat auf Sansibar. Am 26. April 1964 vereinigten sich Tanganyika und Sansibar zur Republik. Im Oktober des gleichen Jahres wurde aus diesen beiden Namen das Land in „Tansania“ umbenannt. Sansibar ist nun eine halb-autonome Region in Tansania.

Naja, und nächste Woche Mittwoch ist der 1. Mai. Der Tag der Arbeit wird hier, wie in über 80 Ländern der Welt, auch gefeiert. Dazu noch ein bisschen Geschichtsunterricht:

Seit 1884 kämpften die Gewerkschaften in den USA um eine Reduzierung der täglichen Arbeitszeit von 12 auf 8 Stunden. Es wurde zu einem landesweiten Streik am 1. Mai 1886 aufgerufen. Der größte Streik fand in Chicago statt und dauerte mehrer Tage. Dort gingen ca. 90.000 Menschen auf die Straße. Es kam zu gewalttätigen Ausschreitungen und nach einer Bombenexplosion auch zu Todesfällen. Männer, die den Streik mitorganisiert hatten, wurden angeklagt und teils zum Tode verurteilt.

Die Einführung des 8-Stunden-Tages zog sich aber danach noch etwas hin. Erst 1914 war der Automobilkonzern „Henry Ford“ einer der ersten großen Arbeitgeber, der eine kürzere Arbeitszeit einführte. In Deutschland ist der 8-Stunden-Tag seit 1918 gesetzlich vorgeschrieben. Wie lange es die Regelung nun schon in Tansania gibt, habe ich noch nicht rausbekommen. Jeden den ich frage, sagt mir „schon lange“. Nun gut, ich bin mir sicher, dass auch in Deutschland nicht viele Menschen wissen, wann der 8-Stunden-Tag in Deutschland eingeführt wurde.

Durch Reis- und Bananenplantagen

Den Ostermontag ließen wir etwas ruhiger angehen. Hurra, erst um 6:30 Uhr aufstehen! War trotzdem eine kurze Nacht, da Zoë und ich am Abend vorher in einem Club mit Live Musik waren und erst um 1:30 Uhr im Bett lagen.

Für den Montag war eine Fahrrad Safari rund um den Ort Mto wa Mbu (das heißt soviel wie „Mückenfluss!!) geplant. Es sollte eigentlich direkt zum Fluss gefahren werden, da hätte es auch nochmal einiges an Tiere zu sehen gegeben. Nun hatte es aber in der Nacht stark geregnet, so dass die Strecke nicht mit Fahrrad zu befahren war. Drum fuhren wir nur durch die umliegenden Reis- und Bananenfelder. Da erwarteten uns erstaunliche Grüntöne. Es wurde uns erklärt wie Reis und Bananen kultiviert werden und wie Bananenbier gebraut wird. Auf dem örtlichen Markt probierten wir verschiedene Bananensorten.

Fahrräder werden ausgesucht, es folgt ein kurzes Briefing (immer schön links fahren!!) und los geht es.
Reisfeld mit Schutz gegen Vogelfraß
Im Bananenwald…
…gibt es wissenswertes rund um die Banane

Die Bananenstaude braucht hier gerade einmal 9 Monate um diese Größe zu erreichen. Aus der Mitte heraus bildet sich die Blüte mit dem Fruchtstand, genannt „Büschel“ an denen sich Bananen entwickeln. Der Fruchtstand wird immer schwerer und neigt sich nach unten. Da die Bananen aber zum Licht hin wachsen, krümmen sich die Früchte nach oben und werden somit krumm. Zur Ernte wird die Bananenstaude in 1,5 Meter langsam gefällt. Das geht nur zu zweit, da sonst die Früchte beschädigt werden würden.

So ein Büschel kann bis zu 60 Kilogramm schwer werden.

Es macht gar nichts, dass eine Bananenstaude gefällt wird, denn aus den Wurzeln heraus bilden sich ständig neue Pflanzen. Es werden hier so das ganze Jahr über Bananen geerntet. Sehr viel werden auf dem Markt die grünen Kochbananen angeboten. Sie dienen als stärkehaltiges Nahrungsmittel an Stelle von Kartoffeln (die gibt es hier aber auch). Werden die geschälten Bananen in Kokosmilch gekocht finde ich sie ganz lecker. Macht aber sehr satt. Frittiert und mit etwas Salz schmecken sie auch gut.

Dächer werden in dieser Gegend häufig mit Bananenblättern gedeckt. Das ist günstiges Baumaterial und ist schnell gemacht. Außerdem hält es den Raum kühl. Nach 3-4 Jahren muss es aber erneuert werden. Die Hütten in der Farm of Dreams Lodge sind alle mit Bananenblättern gedeckt. Das gibt ein schönes, tropisches Flair.

Ja und dann gibt es ja noch das Bananenbier, genannt Mbege. Da habe ich schon mal an anderer Stelle kurz von berichtet. Traditionell wird es von den Chagga zuhause gebraut. Die Gegend um Mto wa Mbu ist zwar ursprünglich Massai Land, aber da sich die verschiedenen Volksgruppen in Tansania durchaus mittlerweile vermischen, wird auch hier Mbege gebraut. Das ist ziemlich aufwendig. Zuallererst müssen die Bananen den richtigen Reifegrad haben. Die Früchte werden geschält und dann einige Stunden in Wasser gekocht. Dann wird das Ganze zum Gären für einige Tage in große Kübel gefüllt. Währenddessen wird Hirse zum Keimen gebracht, getrocknet und gemahlen. Dieses grobe Mehl wird mit ein wenig Wasser zum Kochen gebracht bis ein fester Brei entsteht. Dieser wird dann zu der gegorenen und gefilterten Bananenmischung gegeben. Es wird noch etwas chininhaltige Rinde vom Chinarindenbaum zugefügt. Das gibt einen leicht bitteren Beigeschmack. Nun noch eine Nacht warten und schon ist das Getränk fertig. Anfangs mit einen Alkoholgehalt von grade mal 1,5%. Der nimmt aber von Tag zu Tag zu. Der Geschmack ist wirklich sehr speziell. Mit Bier hat das meiner Meinung nach nichts zu tun. Anfangs schmeckt es ein bisschen süßlich, hat dann aber einen sauren Nachgeschmack. Durch die grob gemahlene Hirse darin ist es auch noch stückig. Es ist also kein klares Getränk. Der trübe, rostige Braunton erscheint mir nicht grade ansprechend. Aber bei den Chaggas hat Mbege einen hohen gesellschaftlichen Stellenwert. Es wird gerne bei sozial wichtigen Anlässen gereicht und immer gemeinsam konsumiert.

Na dann wünsche ich euch viel Spaß beim Bier brauen! 😉

Ngorongoro Krater

Nach dem Tarangire NP stand am Ostersonntag ein Ausflug zum Ngorongoro Krater an. Dieser Park ist gar nicht soweit entfernt von Tarangire, die Landschaft ist aber eine komplett andere.

Blick in den Krater

Der Ngorongoro Krater entstand durch den Zusammenbruch eines Vulkanberges vor 2,7 Millionen Jahren. Der Kraterboden liegt auf 1700 Meter über NN. Die Wände rundherum sind bis zu 600 Meter hoch. Der Durchmesser der Caldera beträgt 20 Kilometer. Seit 1951 ist der Ngorongoro Krater Teil des Serengeti National Parks. Er ist ein Unesco Weltnatur- und Kulturerbe. Das Gebiet um den Krater steht unter besonderen Schutz. Hier befinden sich Massai Ansiedlungen mit Weidewirtschaft. Im Krater direkt ist Landwirtschaft verboten.

Die Massai in diesem Gebiet haben es irgendwie besser getroffen, als die Dörfer auf dem Weg zum Tarangire NP.

Am Kraterrand befindet sich das Grab von Bernhard und Michael Grzimek.

B. Grzimek war ein deutscher Zoologe, Naturschützer, Filmemacher, Umweltpolitiker und Zoodirektor vom Frankfurter Zoo. Alle Älteren unter uns erinnern sich vielleicht an die wöchentliche ARD Sendung „Ein Platz für Tiere“. Ich kann mich jedenfalls gut daran erinnern, dass ich in den 70er Jahren das jeden Dienstag mit meinem Vater geguckt habe. Herr Grzimek brachte immer ein Wildtier aus dem Zoo mit in die Sendung. Es wurde Wissen über Tiere vermittelt und auch Natur- und Tierschutz wurde thematisiert. Des Weiteren erforschte Bernhard Grzimek die Zuwegung und das Verhalten der Wildtiere in der Serengeti. Zusammen mit seinem Sohn Michael drehte er die Kinodokumentation „Die Serengeti darf nicht sterben“. Sein Sohn ist leider bei den Dreharbeiten durch einen Flugzeugabsturz ums Leben gekommen.

Schon die Fahrt zum Ngorongoro ist sehr erlebnisreich. Es ist sehr grün, manchmal feucht und neblig, und wesentlich kühler als in Moshi. Immerhin fährt man ja bis auf 2200 Meter hoch, bevor die Abfahrt in den Krater beginnt. Ist man erstmal im Krater angekommen, so kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus. Weite Grassteppen beherrschen das Bild. Dazwischen Moore und immer wieder offene Wasserflächen.

Im flachen Gewässer gibt es Hunderte von Flamingos

An den Rändern des Kraters befinden sich Wälder und Schluchten. Hier halten sich oft auch Elefanten auf. Die Population ist aber lange nicht so groß wie im Tarangire National Park.

Auf den weiten Grasflächen des Kraters wimmelt es nur so von Wildtieren. Es gibt große Gnu Herden, jede Menge Zebras, Büffel und verschiedene Antilopen. Löwen kommen ganz nah ans Auto und ruhen sich im Schatten aus.

Der Löwe ist satt aber die Herde bleibt skeptisch.
Bruderliebe
Endlich ein schattiges Plätzchen
Ist der Hals zu kurz wird sich eben hingekniet zum grasen.
Die Tüpfelhyäne nach dem Fressen beim Schlammbad
Und ganz in der Nähe ein Schakal
Ab ins Wasser
Zeit für die Lunch Box

Ein wirkliches tolles Erlebnis. Wir sind glücklich

Ich kann nur wirklich jedem empfehlen mal so eine Safari zu machen. Es kostet zwar einiges an Geld, aber die Eindrücke sind so unbeschreiblich und mit keinem Geld der Welt aufzurechnen.

Der Ngorongoro Krater hat für mich nur einen Nachteil; es gibt hier keine Giraffen. Und da das gleich nach Katzen meine absoluten Lieblingstiere sind, mag ich den Tarangire National Park noch ein kleines bisschen lieber.

Staubig, verschwitzt und glücklich genießen wir den Rest des Tages in unser Lodge „Farm of Dreams“. Ein sehr passender Name.

Elefanten in allen Größen

4 freie Tage am Kilimanjaro. Die Zeit werden meine Tochter und ich nutzen. Am Freitag zeigte ich Zoë die verschiedenen Märkte in Moshi. Anders als bei uns gibt es in der Stadt keine festen Markttage. Es ist einfach immer Markt. Gerne hätte ich einige der schönen, frischen Sachen gekauft, aber wir haben von Samstag bis Montag eine Safari in die National Parks geplant. Da bekommt man immer genügend Essen.

Noch etwas müde vom Clubbesuch am Freitag Abend, ging es am Samstag Morgen los zum ersten Park. 4 Stunden Autofahrt bis zum Tarangire National Park. Die Strecke kannte ich zwar schon, ist aber immer wieder interessant, zu sehen wie sich die Landschaft verändert. Der Kilimanjaro und auch Mount Meru zeigten sich leider nicht. Es waren zu viele Wolken davor.

Bettenladen am Straßenrand
Die grüne Gegend rund um Arusha
Straßenimpressionen
So werden Wassereimer getragen

Hinter Arusha fängt das trockene Massai Land an.

Kein Wasser im Fluss
Bodenerosionen
Wegen der Dürre wird es zunehmend schwerer Futter für die Herden zu finden.
Am Park angekommen gab es erstmal zur Stärkung die Lunch Box
Dabei muss man immer aufpassen, dass die Affen einem nix klauen.

Ich war ja vor 4 Wochen schonmal hier im Park mit einer Freundin. Aber jeder Tag ist anders und voller Überraschungen. Diesmal waren es die vielen Elefanten die den Tag bestimmten. Aber es gab natürlich auch viele andere Tiere und wunderschöne afrikanische Savanne.

Eines der wenigen verbliebenen Wasserlöcher
Man muss sich nur ruhig verhalten, dann lassen sich die Elefanten nicht stören.
Der Fluss führt unterirdisch Wasser und die Elefanten graben sich Trinklöcher
Warten auf Termiten
Das Highlight nach den Elefanten; Leopard ganz entspannt
Der Tarangire Fluss

Insgesamt ein super schöner Tag. Wir sind glücklich und völlig eingestaubt.

Kompost

Da es ja zum Bäume pflanzen zur Zeit viel zu trocken ist, habe ich mich gestern mit dem Komposthaufen beschäftigt. Für den ist es zwar auch zu trocken aber das hat ja nur zur Folge, dass der Prozess der Verrottung nicht wirklich in Gange kommt. Mit genügend Feuchtigkeit und einer guten Materialmischung gäbe es schon nach 6 Wochen gute Komposterde. Wir haben nun endlich auch ein Hotel in der Nähe gefunden, das für uns Küchenabfälle sammelt, damit eben nicht nur Blätter Astwerk im Kompost sind. Für eine gute Belüftung ist ja aber auch das Umsetzen des Haufens wichtig. Das habe ich gestern in Angriff genommen.

Ungewohnt für mich dabei war mit den hier etwas anderen Arbeitswerkzeug klarzukommen. Ich wäre ja mit einer einfachen Forke zufrieden gewesen. Aber so etwas scheint man hier kaum zu benutzen. Somit ist es auch schwierig eine Forke zu kaufen. Das gleiche gilt für einen Spaten. Das was hier als Spaten angeboten wird, erinnert viel mehr an eine Schaufel. Das Material ist viel zu weich, um damit in dieser lehmigen Erde ein Loch zu graben. Zum Löcher graben wird immer eine Jembe benutzt. Das geht auch ganz prima, aber nicht wenn man einen Baum mit Ballen ausgraben möchte. Aber da bin ich ja auch die Erste hier, die das machen möchte. Da muss ich mir also noch etwas einfallen lassen. Ich würde ja gerne zuhause mal eine Sammlung für Gartenwerkzeuge machen. Ist nur die Frage, wie die dann herkommen.

Das ganze Material muss von unten nach oben.
Dabei immer für ausreichend Feuchtigkeit sorgen.
Hilfe hatte ich von meiner Tochter Zoë
Außer Kalk haben wir noch Holzasche in den Komposthaufen gemischt.
Gleich fertig!

Während wir am Kompost gearbeitet haben, gingen die Bauarbeiten am Gebäude weiter voran.

Fenster- und Türrahmen werden eingesetzt

Und auf dem Feld werden die Erdnüsse weiter untergegraben.